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Acht typische Klischees einer Regency-Romanze

Dieser Post erschien zuerst bei Dina Beck , ihres Zeichens Expertin für historische Romane und Verfechterin (und Vermeiderin) von Klischees aller Art

1. Es geht um den Adel – immer!

Man würde es vielleicht nicht sofort vermuten, aber auch Jane Austen selbst gehörte dem niederen Adel an – der sogenannten Gentry. Denn das ist das Milieu, in dem die allermeisten Regency-Romanzen spielen, die feine Gesellschaft, oder wie man es damals nannte: The Ton oder le bon ton.

Nicht alle Mitglieder der feinen Gesellschaft gehören dem Hochadel an, manche von ihnen sind auch einfach nur reich und haben keinen Titel, aber wenn das so ist, versucht die Figur meist diesen Mangel zu beheben, in dem sie sich einen Duke angelt z.B.

 

2. Eine Frau braucht einen Mann – und umgekehrt

Das ist eine allgemein anerkannte Wahrheit in Regency-Romanzen. Es geht natürlich auch um andere Themen wie Selbstfindung, sozialer Aufstieg, gesellschaftliche Probleme, doch nur nebenbei. Das wahre Glück finden die Figuren in der Regency-Romanze einzig und allein im passenden Partner. Und was will man mehr?

 

3. Das Loveinterest ist reich

Schon Elizabeth Bennet wusste die Annehmlichkeiten von Pemberley zu schätzen und so ist es nur natürlich, dass die Protagonist*innen der Regency-Romanze gerne reich heiraten. Wie sollte man sich sonst die ganzen Bälle und Feste finanzieren? Nein, wird geheiratet, dann immer reich, bitteschön. Arme Künstler oder Revolutionäre gehören in eine andere Zeit.

 

4. Die ältere Witwe

Was wäre eine Regency-Romanze ohne sie? Stellt euch Verstand und Gefühl ohne Mrs. Jennings vor? Oder Stolz und Vorurteil ohne Lady DeBurgh. Witwen sind in der Regency-Romanze allgegenwärtig und können oft mit weisem Rat oder dem allerneuesten Tratsch dienen und für beides sind wir beim Lesen dankbar.

 

5. Die Gouvernante und die alte Jungfer

Ich fasse beide hier zusammen, da beide das schreckliche Schicksal beschreiben, dass der Protagonistin einer Regency-Romanze droht, falls sie keinen Mann findet.

Jobs waren Anfang des neunzehnten Jahrhunderts für Damen der feinen Gesellschaft rar gesät, da blieb nur die Kindererziehung, schlimmstenfalls die der Kinder anderer Leute. Doch noch schlimmer trifft es die alte Jungfer. Oft gilt sie schon im zarten Alter von 27 Jahren als unvermittelbar und landet auf dem Abstellgleis, um die alten Eltern zu pflegen und ihnen gleichzeitig zur Last zu fallen. Da bleibt nur zu hoffen, dass sich ein reicher Gentleman findet, dem das Alter nicht so wichtig ist.

 

6. Der Ball

Es gibt immer einen Ball oder ein anderes rauschendes Fest. Wo sollte man sonst alleinstehende Gentleman kennenlernen und sein allerbestes Kleid zur Schau tragen? Tatsächlich gehörten Bälle in der historischen Regency-Ära, und so auch in den Romanzen, zu den wichtigsten gesellschaftlichen Ereignissen. Selbst wenn man sein Loveinterest beim Flanieren im Park kennengelernt hat, braucht es doch einen Ball, einen intimen Tanz, um in die richtige Stimmung zu kommen.

 

7. Geheime Verlobte / geheime Ehe

In Verstand und Gefühl hat Edward Ferrars eine geheime Verlobte, in Emma ist es Jane Fairfax, die eine geheime Ehe mit Mr. Churchill führt und in Stolz und Vorurteil ist es Lydia, die eine geheime Hochzeit mit Mr. Wickham feiert. Eine Verbindung also, die vor dem Rest, der guten Gesellschaft, verborgen bleiben muss. Ein gern gewähltes Motiv in Regency Romanzen.

 

8. Die Londoner Saison

Die so genannte Saison der Regency-Ära fand in London jährlich von etwa November bis Juni statt und umfasste den Zeitraum, in dem sich die feine Gesellschaft nicht auf ihren Landsitzen, sondern in London aufhielt. Die Herren, um Politik und Geschäfte zu machen, die Damen, um sich zu vergesellschaften und zu vergnügen. Die Saison bestand meist aus nicht enden wollenden gesellschaftlichen Ereignissen, wie Bällen, Theaterbesuchen, Dinners usw. Tagsüber wurde von einer Dame erwartet, dass sie ihren guten Bekannten und Freunden einen kurzen Besuch, einen sogenannten Call, abstattete oder selbst solche empfing. Die Saison ist also die beste Zeit, in der Protagonistinnen ihren zukünftigen Ehemann finden können.

 

Das sind sie, meine 8 häufigsten Klischees in Regency-Romanzen. Ihr könnt gerne mal nachsehen, wie viele davon ich selbst in meinem neuen Roman “Auf derJagd nach der falschen Liebe“, aus der Reihe “Der letzte Ball der Saison“, erfülle.

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