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Von nassen Hintern zum ins-Bett-einnähen – Die fünf wichtigsten Regency Dating Tipps

Wer kennt es nicht? Da war man nun auf allen Bällen der Saison, hat brav mit den who-is-who-Leuten in ihren Salons gesessen und wässrigen Tee getrunken, war tapfer bei allen Ausflügen und Spaziergängen dabei und dann wurde man endlich – endlich! – belohnt. Ein Objekt der Begierde wurde gesichtet.

Die Damen, die nicht mit 26 als alte Jungfer enden wollen (Schock! Horror!) befolgen lieber diese vier Tipps, um sich ihr Objekt anzueignen. Für die Herren gibt einen Zusatztipp.

Tipp 1: Tanz so viel du kannst

Eine junge Dame, die zwei Tänze mit dem gleichen Mann getanzt hat, war in den Augen der Gesellschaft ihm zugehörig. Ein Tanz mehr und sie galt praktisch als verlobt (oder als leicht zu haben). Also Tipp 1: Hast du dir dein Objekt der Begierde erstmal gesichert, musst du ihn unbedingt zum Tanzen bringen.

Seht selbst wie so ein Tipp in Aktion aussieht: In Dina Becks „Auf der Jagd nach der falschen Liebe“ versucht die Hauptfigur Catherine verzweifelt mit dem Duke von Annadale zu tanzen – und greift dabei zu höchst fragwürdigen Mitteln.

Tipp 2: Ein schöner Hintern kann entzücken – aber nur wenn er nass ist

Regency Kleider sind bekanntermaßen eher dünn und schlicht. Wir sind noch weit entfernt von den ausladenden Hinterteilen, mit denen die Damen gleich ganze Teeservices von den Tischen gefegt haben. Der Vorteil eines dünnen Kleids? Es ist durchsichtig!

Regencyfrauen trugen keine Unterhosen, denn die wurden als zu männlich angesehen. Schicklich war es also unter dem Kleid frank und frei, unten ohne, rumzulaufen. Jeder kennt die Rechnung: Nackter Hintern + dünnes Kleid = endlose Möglichkeiten.

Die Ehemann-suchende-Dame hat sich kurzerhand ihr Kleid nass gemacht, sodass es gut am Allerwertesten klebte. Wenn das nicht Liebe (oder wenigstens Aufmerksamkeit und das ist ja fast noch besser) bringt, weiß ich auch nicht. Klingt absurd, war aber wirklich so.

Tipp 3: Sei still und geheimnisvoll

Ein nichtssagendes Lächeln hier, ein Hauchen da. Niemand will eine Frau, die mit ihrer Meinung gleich ins Haus fällt. Besser, sie hat gar nicht erst eine. Eine junge Dame kann Konversation betreiben, aber ist angehalten, über die Interessen des Mannes zu sprechen.

Wie sagte schon ein Frauenratgeber von 1774:

Eine der Hauptschönheiten des weiblichen Charakters ist jene bescheidene Zurückhaltung, jene zurückhaltende Zartheit, die das öffentliche Auge meidet und selbst durch den Blick der Bewunderung verunsichert wird.

Dumm nur, dass Felicia, die Hauptfigur in „Auf der Jagd nach dem gestohlenen Herzen“ noch nichts von Zurückhaltung gehört hat. Sie ist allerdings auch nicht auf der Suche nach einem Ehemann, sondern hat vor, auf dem letzten Ball der Saison ein wertvolles Schmuckstück zu stehlen. Es sei ihr also verziehen.

Tipp 4: Lass dich ins Bett einnähen

Man will ja nicht die Katze im Sack kaufen. Aber wie eine Nacht mit dem Liebsten verbringen, wenn man doch unbedingt als Jungfrau in die Ehe musste? Keine Sorge. Wozu gibt es das „Bundling”, die Tradition, dass ein Paar, welches Interesse aneinander zeigt, für eine Nacht ein Bett teilt – mit Barriere versteht sich.

Zukünftige Angetraute wurden entweder in die Laken genäht oder eine Holzleiste oder eine Decke wurde zwischen sie gelegt, um sie voneinander abzuhalten. Ein absolut sicheres System!

Und natürlich wollen auch die Herren der Schöpfung nicht ewig Junggesellen sein. Daher der ultimative Tipp für sie:

Zusatztipp: Sei reich!

Auch für Frauen kann das natürlich nicht schaden, aber für einen Mann ist das unabdingbar. Wenn er schon kein Duke oder Lord ist, muss mindestens ein bisschen Kohle auf dem Konto sein. In meinem Buch „Auf der Jagd nach dem falschen Duke“ hat der Duke von Annadale diesen Tipp schon befolgt – allerdings wird er sich für einen Abend von seinem Vermögen befreien. Mit katastrophalen Folgen.

Mit diesen Tipps steht einer erfolgreichen Ehe nichts mehr im Weg. Befolge sie und Tante Ethel wird dich auf ihrer Teegesellschaft nie wieder fragen, warum du immer noch alte Jungfer/Bachelor bist.

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Warum geht die Hauptfigur nie aufs Klo?

Von Authentizität in Historischen Romanen

2022 hat uns mit vielen Dingen gebeutelt, aber war irgendeins davon so schlimm, wie die neue Netflix-Verfilmung von Persuasion? Natürlich nicht. Was für eine Frage!

Authentizität war auf jeden Fall ein Fremdwort für wem auch immer wir diesen Film zu verdanken haben. Furchtbare Dialoge, lange, offene Haare und nirgendwo ein Handschuh in Sicht.

Warum Authentizität trotzdem wichtig ist und was das mit Sex und Hauben zu tun hat, habt ihr hier mal wieder als Erstes gelesen.

Gastbeitrag von Dina Beck

Acht typische Klischees einer Regency-Romanze

Schon wieder ein Duke? Klar! Ohne den geht’s halt nicht. Ehe muss auch sein, oder?
Wer keine Lust hat, beim Lesen der nächsten Regency-Romanze kalt erwischt zu werden, liest sich den Gastbeitrag von Dina Beck durch, ihres Zeichens Expertin für historische Romane und Verfechterin (und Vermeiderin) von Klischees aller Art.